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Fortsetzung: Helga Köbler-Stählin,
Plastiken von Christa Riedel
Ein
Körper, 140 cm hoch, aus Würfel und Kugel aufbauend, ist 1997
entstanden. Nur der Kopfteil lässt die Figur erahnen.
Während
hier kein Titel einen Hinweis gibt, nennt sie zwei gegenüberstehende
Rechtecke, die große Aussparungen als aufgerissene Münder zu erkennen
geben. „Dialog“. Und genau hier beginnt der Dialog, die
Auseinandersetzung der Künstlerin mit ihrem eigentlichen Thema: Der
Mensch in seinem Alltag.
In
ihren Aktionen „Kunst gegen Gewalt“ installierte sie beispielsweise
zerbrochene tönerne Körperteile einer Frau neben realen
Springerstiefeln. In der „Welt auf der Werkbank“ Köpfe im
Schraubstock als Zeichen der Folter oder die „Trauernde Frau“, bei der
sie in ihrer Voluminosität zu einer perfekten Formensprache gefunden hat.
Reizen bei ihren neuen Arbeiten die archaisch wirkenden Oberflächen, die
Assoziationen an verwitterte antike Bauwerke wecken und gleichzeitig an
Vergänglichkeit erinnern, beschönigte Christa-Luise Riedel auch früher
selten die Oberfläche durch Glättung. „Vielmehr raut sie auf, ritzt in
die Haut, um die Verletzungen bewusst zu machen oder gestaltet eine
lebendige Oberfläche durch Beimischung unterschiedlicher Materialien.“
Doch nicht nur Ton oder Terracotta sind ihr Werkstoff, sondern auch Gips,
Kunststoff oder Bronze, mit denen Christa-Luise Riedel das Momentane, den
Augenblick festzuhalten versteht.
Es
sind Augenblicke des Lautseins, des Schweigens, der Freude, des Leids oder
der Trauer..
In
ihrem Zyklus über die Schriftstellerin
Else Lasker-Schüler sind drei Bronze-Plastiken entstanden
„Rosenparadies“, „Wirbelwind“ und „Palästina“. ...
Christa-Luise Riedel bringt paradigmatisch jene Wortmusik, träumerische
Phantasiewelt und schwermütige Klage zum Ausdruck, wie sie der Literatin
selbst eigen waren…
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