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RAMONA FALTIN, 2018
Kulturmanagerin u. Kuratorin, Görlitz
[ Auszüge aus der Laudatio der Kunsthistorikerin Ramona
Faltin ]
zur Personalausstellung der Künstlerin CHRISTA-Louise Riedel Frankenthal
FELDER BLÖCKE STREIFEN
“Die in Görlitz geborene Malerin und Bildhauerin zeigt zu ihrem 75.
Geburtstagsjubiläum eine facettenreiche Werkschau mit 55 Arbeiten.”
In
der Tat offenbart das künstlerische Werk der Christa-Louise Riedel so viele
Sichtweisen,
Phänomene und vor allem außergewöhnliche künstlerische Techniken …
Mitte der neunziger Jahre begann sie mit Bronze und Edelstahl zu arbeiten.
Später entstanden Zeichnungen und sie widmete sich der Malerei auf verschiedenen
Papieren, Leinwand, Holz, Acrylglas und Kunststoff.
Parallel dazu betrieb sie eine eigene Galerie für zeitgenössische Kunst in
Frankenthal in der Pfalz, später sogar eine Dependance in Deidesheim. Sie
schafft sich ein Netzwerk mit Künstlern und Kunstschaffenden aus Deutschland,
den USA, Italien, Spanien, Portugal, Polen, Belgien, der Niederlande, Frankreich
und Ungarn.Mit
ihren eigenen Arbeiten richtet sie insgesamt 24 Einzelausstellungen seit 1998
aus, beteiligt sich an unzähligen Gemeinschaftsausstellungen, an internationalen
Kunstmessen und Biennalen.
Ein
Leben, eine persönliche Lebensleistung im ständigen und intensivsten Engagement
für die Kunst.
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Ramona
Faltin M.A.
2012
Zu
den Arbeiten von Christa-Louise Riedel
STADT-RAUM-KUNST
Christa-Louise
Riedel übersetzt das Thema STADT-RAUM-KUNST in ihrer fünfteiligen Serie
„Vitrum“ mit der Darstellung essentieller Elemente der Stadt. Ihre
konkreten Beobachtungen stellt sie in szenischen Konstruktionen dar, von
denen drei unübersehbar miteinander verbunden sind. Stark reduziert in
Form und Farbe, dennoch unverkennbar werden Dach und Türme der Kirche St.
Peter und Paul, Fassadenelemente des Waidhauses und die Altstadtbrücke künstlerisch
beschrieben. Die Anordnung geometrischer Metapher reeller Provenienz
erschafft einen dreidimensionalen Raum. Darüber hinaus wirkt der
symbolhaft angedeutete Jakobsweg mit seinen scheinbar in der Ferne
liegenden, farbigen Anfangs- und Endpunkten wie zeitgreifend.
Symbolhaft
reduziert wirkt auch die Installation „Viae“, in der die Künstlerin
mit sowohl porösen, als glatt geschliffenen Materialblöcken auf die
historischen Handelsverbindungen der Stadt Görlitz verweist.
Helga
Köbler-Stählin, 2012
Kulturjournalistin/Literatin
Zu
der Ausstellung BEHAUSUNGEN
mit Arbeiten von Christa-Louise Riedel
Malerei
I Installation I Spiegel-Bilder
Eine
Behausung zu haben, gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Der
eigene umschlossene Raum bietet Schutz und ist kostbarer Mittelpunkt des
Lebens. Auf diesen konkreten Beobachtungen basieren die gerade entstandene
Malereien und Installationen von Christa-Luise Riedel, die sie in eine
emotionale Bildsprache umsetzt...
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Dr.
Marius
Winzeler, 2009 [Auszüge]
Direktor der Städtischen Museen Zittau
Christa-Louise
Riedel. Retrospektive 1983–2009
Skulptur,
Malerei, Installation, Assemblage
Kunsthaus
Frankenthal [Pfalz]
Sie
tragen keine Titel, lakonisch bestimmt die Bezeichnung der Technik unsere
erste Wahrnehmung. „Übermalte Fotografien“ – bis zur völligen
Unkenntlichkeit verdeckte Aufnahmen dienen in den jüngsten Arbeiten der
Frankenthaler Künstlerin Christa-Luise Riedel als Bildgrund. Einzelne
Schemen, Bildspuren, Schatten sind es nur, die übrig geblieben sind und
zum Teil zwischen dichten Acrylschichten, kräftigen Farben, eruptivem
Pinselstrich und feinem Gekratze nur anzudeuten vermögen, dass darunter
einst etwas anderes war. Radikal löschte die Künstlerin Bildzusammenhänge
aus, deckte zu, was einstmals ein Motiv war. Um es zurückzuholen, müsste
man ihr Werk zerstören. Das gibt diesen kleinen dichten Farbtafeln etwas
Rätselhaftes, ja sogar Unheimliches. Palimpseste sind es, Urkunden, die
über einer einstigen nunmehr verborgenen Botschaft durch bewusstes
Umgestalten, durch Überdeckung und Überschreibung und Übermalung eine völlig
neue Aussage tragen. Oder auch gar keine nach außen vermitteln wollen,
Geheimnis bleiben und für uns einfach nur Farbe sind und Gestus. Die Künstlerin
gibt nicht preis, was die Fotos waren und bedeuteten. Dennoch darf man
mutmaßen, dass diese neuen Bilder mit einer neu erwachten Lust in
Zusammenhang gebracht werden können, ...
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Helga
Köbler-Stählin
Kulturjournalistin/Literatin
Christa-Louise Riedel
Retrospektive
1983-2009
Christa
Luise Riedel künstlerisches Leben spiegelt sich in einer kontinuierlichen
Schaffensphase, die sie mit ihrer ganzen Lust, Freude und ungeheuren
Energie vorantreibt. Dabei ist sie Forscherin und Künstlerin zugleich.
Sie macht sich auf, um die zentralen Themen des Lebens, Werden und
Vergehen, Mensch und Natur, Miteinander und Gegeneinander, in Ihrem und
unserem Alltag aufzuspüren. Folgt man der Künstlerin, darf man
entdecken, dass Christa Luise Riedel mit Genauigkeit und Sorgfalt all
diese Seh-Erlebnisse in ihren Arbeiten vermerkt. Sie beschränkt sich
dabei nicht auf reine Botschaften, sondern lädt ein tiefer zu schauen und
sich nicht nur von vordergründigen Reizen bestimmen zu lassen. ...
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Cornelia
Zeißig 2009
Theologin
Bildbetrachtung
„Le Cycle“
Gerade
die Dinge, die nicht in unser gewohntes Umfeld passen, regen zum
Nachdenken und zur Auseinandersetzung an. Unter der Oberfläche, genau
darum geht es: Wir werden herausgefordert, uns nicht nur von oberflächlichen
Reizen unterhalten zu lassen. Unsere Wahrnehmung soll geschärft werden,
indem sie nicht nur einteilt in die Kategorien „schön“ und „nicht
schön“, sondern tiefer schaut, in das Verborgene blickt hinter den bloßen
Schein. Wer sich auf diesen Weg einlässt, wird bei Christa-Luise Riedel fündig
werden. Ganz gezielt entscheidet sie, welche Materialien ihrer
Aussageabsicht entsprechen. Überlegt und überzeugend gruppiert sie ihre
Werke.
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Marius
Winzeler
2005
lic. phil. Kunsthistoriker
Aus
Anlass der Ausstellung im Miejski Dom Kultury, Zgorzelec (Polen)
Christa-Luise Riedel: Werke 2005
Eine
Kraftlinie zieht sich durch den Raum – ausgelöst durch das große
titellose Gemälde mit dem in Schwarz gemalten unscharfen Kreis auf
erdigem Grund und seinem Pendant, das kosmische Kreise in Blau, Rot und
Schwarz auf Grau zeigt – „Der ferne Punkt“ ist es benannt. Eine
Spannung baut sich auf, eine überraschende Dynamik zieht die Betrachter
in Bann. Löst man den Blick von den beiden dominanten Bildern, so stößt
man auf viele kleinere Werke, die den Raum zwischen jenem Punkt in der
Dimension der Ferne und dem Kreis in seiner irritierenden Nahsicht
besetzen, füllen, bereichern. Es sind Arbeiten mit ungewohnten
Materialien und in neuen Farben – das Werk Christa-Luise Riedels hat
eine weitere Transformation erfahren. Die Künstlerin ist wiederum in neue
Dimensionen aufgebrochen, hat neue Perspektiven für sich erschlossen.
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Marius
Winzeler, Oktober 2003
lic. phil. Kunsthistoriker
Christa-Luise
Riedel – neue Arbeiten
In
der Frauenkirche Görlitz
Auch
durch die Werke des Jahres 2003 pulsieren Kraftströme – Christa-Luise
Riedel verfolgt die Themen und Bildformen der letzten Jahre weiter, spinnt
den roten Faden in die Zukunft. Impulsive Energien kommen in den neuen
Arbeiten immer wieder und auf vielfältige Weise zum Ausdruck.
Überrascht
steht man vor einem Werk, dessen formale Elemente mit Kreis, Flächen und
einem wirren Gespinst ebenso bekannt scheinen wie die klaren leuchtenden
Farben, das aber einen für die Künstlerin ungewöhnlichen Titel trägt:
„Nach Giuseppe Verdis Ouvertüre Luisa Miller“. Das packende Vorspiel
einer höchst tragischen Oper, die von menschlicher Leidenschaft erzählt,
von einer Liebesgeschichte, die in Abwandlung des Motivs von Romeo und
Julia ebenso tödlich endet, hat hier zu schwungvoller Gestik Anlass
gegeben. Auf schwarzem Grund, Düsternis der Passion, vor verzehrender
Glut, dreht sich ein roter Strudel, umgeben von blauem Geflimmer, und
saugt wie ein Trichter das Leben ein, die Liebenden. Weißes Licht darüber
kann als Zeichen für den Tod, für die Hoffnung gelesen werden. ...
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Marius
Winzeler, Mai
2003
lic.
phil. Kunsthistoriker
Christa-Luise
Riedel - Kraftströme
Farbengespinste,
Formenknäuel, Kugelköpfe, gekritzelt, gezeichnet, gemalt, geklebt,
modelliert, gebrannt und ersponnen – und mittendrin ein gewundenes Bündel
von auseinander drängenden Aluminiumrohren: „Explodierende Kraft“. Es
sind unglaubliche Energien und Eruptionen, die im Werk der Künstlerin
Christa-Luise Riedel in den letzten Jahren freigesetzt wurden. Impulsiv,
mit größter Vielfalt und Offenheit bringt sie ihre Emotionen in diese
Gemälde, Zeichnungen und Plastiken ein. Ohne Scheu vor ungewohnten
Materialien, ohne Bedenken gegen Stilpluralität, ohne Angst vor
scheinbaren Widersprüchen, aber immer voller Lust am Formen, an der
Formulierung zugespitzter Aussagen, voller Freiheit gegenüber den
herausdrängenden Schüben des Kunstwollens. ...
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Dr.
Andrea Goesch 2001
Kunstwissenschaftlerin
Christa-Luise
Riedel
Malerei
- Objekte - Plastiken
"Wenn
ein Künstler seine Ausdrucksform ändert, bedeutet dies, dass er seine
Art zu denken geändert hat" (Pablo Picasso, 1923).
Veränderungen,
Experimentieren um neue Ergebnisse zu erzielen, Neugier auf jedwedes
Material und die ständige Neuorientierung sind auch für Christa-Luise
Riedel wesentliche Antriebsfedern ihrer Kreativität. Eine hohe Sensibilität
für kleinste Veränderungen in der Welt, in der sie lebt und arbeitet,
charakterisieren die Arbeit der Künstlerin. Die Ursprünge ihrer
Objektkunst liegen in der Keramik. Über den Ton fand Riedel in den 70er
Jahren den Weg zur Plastik. Die elementare Kraft der Erde, die diesem
Material inne wohnt, strömt aus den figürlich-abstrakten
Terrakotta-Plastiken. Viele von ihnen lehnen sich an die antike Mythologie
an und weisen archaische Strukturen auf. Seit Mitte der 90er Jahre spielen
Materialien wie Bronze, Kunststoff, Gips, Papier und vor allem Edelstahl
eine zunehmende Rolle. ...
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Helga
Köbler-Stählin, Mannheim, 1997
Kulturjournalistin/Literatin
Passagen,
Zeitschrift für Literatur und Kunst
Plastiken
von Christa Riedel
Augenblicke
der Freude, des Schweigens und des Leids
Vielleicht
war es der berühmte Satz des Philosophen Protagoras, dass der Mensch das
Maß aller Dinge sei, der die Künstlerin Christa-Luise Riedel
beeinflusste; befassen sich doch alle ihre Arbeiten mit der menschlichen
Figur.
Während
ihre Plastiken aus Ton oder Terracotta, jenem gebrannten Material ohne
Glasur, anfangs stark dem Naturbild glichen, nahm sie Formen zurück,
reduzierte auf das Wesentliche, und so ist es nicht verwunderlich, dass
sie ihre neuesten Arbeiten mehr und mehr abstrahiert ...
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